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Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt
Für 69 Opfer von Krieg und Gewalt hat die Stadt Lohr a.Main auf dem Hauptfriedhof im 1989 eine neue Gedenkstätte errichtet. Die Gedenkstätte wurde am 01.11.1989 vom Ersten Bürgermeister Gerd Graf übergeben. Der katholische Dekan Dr. Joachim Korbacher segnete die Gedenkstätte für die Verstorbenen katholischen Glaubens. Für die Verstorbenen mit griechisch-orthodoxem Glauben sprach ein Pope seinen Segen.
Unter dem Rasen liegen die Gebeine von Verstorbenen, die während des Zweiten Weltkrieges zum Arbeitsdienst in das frühere deutsche Reichsgebiet verschleppt wurden und hier verstorben waren. Ebenso wurden hier die Gebeine von Menschen beigesetzt, die von der Internationalen Flüchtlingsorganisation (UNRRA) betreut worden und 1949/1950 im ehemaligen Flüchtlingslager UNRRA-Lazarett im Aloysianum verstorben waren.
Die Verstorbenen waren zuvor in Reihengräbern im Hauptfriedhof beigesetzt. Die Grabsteine waren teilweise zerstört und die Inschriften kaum noch lesbar. Daher hat die Stadt Lohr a.Main mit Genehmigung der Regierung und des Landratsamtes die Umbettung der Toten vorgenommen. Dadurch wurde eine würdige Ruhestätte für diese Opfer geschaffen.
Die Toten stammen aus verschiedenen Ländern. Darunter Polen, Rußland, Lettland, Litauen, Jugoslawien, Griechenland, Estland und Italien.
Die Gedenkstätte liegt in der Abteilung W (mittlerer Teil des Friedhofes) in der Nähe zum Eingang an der Wombacher Straße.
Gedenkstein vom Heimatverand der Preßnitzer
Während andere Heimatvertriebene heute relativ problemlos an den Ort ihrer Kindheit reisen können, dorthin, wo ihre Wurzeln sind, haben die Heimatvertriebenen aus Preßnitz diese Möglichkeit nicht. Denn knapp drei Jahrzehnte nach ihrer Vertreibung 1946, wurden alle Gebäude gesprengt (1973/1974), und das ganze Städtchen versank in den Fluten eines Staudammes.
Die Vertriebenen kamen damals 1946 über Eger nach Würzburg und von dort nach Lohr a.Main. 1956 gründeten sie den "Heimatverband der Preßnitzer" und die Stadt Lohr a.Main übernahm unter Bürgermeister Ignaz Nebel, für die damals noch existierende Stadt eine Patenschaft.
In der Abteilung X an der Ostmauer steht heute ein Gedenkstein des Heimatverbandes mit der Aufschrift:
Im Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege 1914-1918 + 1939-1945
sowie die in der Heimat und in der Fremde verstorbenen der
freien Bergstadt Preßnitz/SudentenlandErrichtet 1963
vom Heimatverband der Preßnitzer
Der verunglückte Chinese
Im Urnengarten befindet sich an der Südseite eine Gedenktafel für Leadon Ahsee. Die Geschichte hinter dem Unglück war am 24.10.1861 im "Lohrer Anzeiger Nr. 1226" zu lesen:
„Gestern Abends ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhofe ein gräßliches Unglück. Eine Gesellschaft nämlich, welche hier während des Marktes ausländische Menschen Racen, darunter auch einen Chinesen zur Schau ausgestellt hatte, fuhr mit dem Extra-Güterzuge nach Frankfurt. Der Chinese jedoch, welcher sich in der Stadt zu lange aufgehalten zu haben scheint, gelangte eben in den Bahnhof, als der Zug schon in vollem Gange war. Er eilte nun dem dahin brausenden Zuge nach, fiel aber unglücklicher Weise unter einen Waggon und wurde von den darüberfahrenden Rädern buchstäblich entzwei geschnitten, wodurch der Tod augenblicklich erfolgte. Der Besitzer, welcher von diesem Vorfalle nichts ahnte, erhielt erst in Heigenbrücken telegraphische Kunde von diesem Unglücke. Der Leichnam wurde in das hiesige Hospital verbracht.“
Leider gibt es zu diesem Unglück keine weiteren Hinweise. Die oben erwähnte Gedenktafel befand sich vor der Errichtung des Urnengartens an der südöstlichen Ecke des ältesten Teiles des Hauptfriedhofes. Wahrscheinlich wurde er, da er vermutlich nicht dem christlichen Glauben angehörte, wie damals üblich, am Rande des Friedhofes, in nicht geweihter Erde begraben.